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Adolf Wilhelm Mühlhäuser (1882 - 1940)

Bezirksdienstleiter bei den Zeugen Jehovas

11.06.1936 Verhaftung in Karlsruhe

17.09.1938 KZ Dachau

27.09.1939 KZ Mauthausen

20.03.1940 Tod im KZ Mauthausen

 

Adolf Mühlhäuser wurde am 3. September 1882 in Birkach (heute ein Stadtteil von Stuttgart) geboren. Er war von Beruf Metzger, seine Ehefrau Emma, geb. Friedrich arbeitete als Hausfrau und versorgte die vier gemeinsamen Kinder. Die Familie lebte in Karlsruhe.

1920 trat er der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas bei und organisierte bald darauf als Bezirksdienstleiter für den Bezirk Karlsruhe die Verteilung des "Wachturms", dem Zentralorgan der Glaubensgemeinschaft. Am 11. Juni 1936 wurde Adolf Mühlhäuser in Karlsruhe von der Gestapo verhaftet. Ebenfalls verhaftet wurden seine Frau Emma sowie zwei weitere Mitstreiter. Allen wurde "Betätigung für die Ziele der Ernsten Bibelforscher" vorgeworfen.

In zwei getrennten Verfahren vor dem Sondergericht Mannheim wurden Emma Mühlhäuser und ihr Mann verurteilt. Sie erhielt sechs Monate Gefängnis und wurde nach Verbüßung ihrer Haftstrafe ins Frauen-KZ Ravensbrück eingewiesen, konnte die KZ-Haft aber überleben. Adolf Mühlhäuser erhielt im anderen Verfahren zwei Jahre Gefängnis, die er in Karlsruhe verbüßte. Danach wurde er bis zu seiner Einlieferung ins KZ Dachau am 17. September 1938 (Häftlingsnummer 18638, Kategorie "Sch.Bifo") im "Bewahrungslager" Kislau festgehalten. Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins KZ interniert.

Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau wurde er am 27. September 1939 mit einem großen Häftlingstransport, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt. Dort starb er am 20. März 1940 unter ungeklärten Umständen. Im Totenbuch, in dem in aller Regel fiktive Todesursachen eingetragen wurden, wurde "Arteriosklerose, Wassersucht, Gehirnschlag" als Todesursache angegeben.

Image
Mühlhäuser_Bitte um Todesbescheinigung
Bitte der Witwe Emma Mühlhäuser um die Zusendung von Todesurkunden.

Am 29. Mai 2009 wurde in der Moningerstraße 4 ein Stolperstein zum Gedenken Adolf Mühlhäusers verlegt.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die letzte Wohnadresse von Adolf Mühlhäuser, Moningerstraße 4 (damals Grenzstraße 4) in Karlsruhe.

 

Quellen und Literatur

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
0.1 / 41479131, 0.1 / 41479125, 0.1 / 41479136, 0.1 / 41479137
Korrespondenzakte TD 142137
1.1.6.2. Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Dachau, Adolf Mühlhäuser
1.1.35.1 Listenmaterial Ravensbrück/ Namen- und Adresslisten von befreiten weiblichen Häftlingen des KL Ravensbrück , Emma Mühlhäuser

Generallandesarchiv Karlsruhe
Kislau Gefangenenkartei, 507 Nr. 2248-2249a, 507 Nr. 2113-2124, 480 Nr. 14171

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)

Memorial Mauthausen (https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)

ka.stadtwiki.net/Stolpersteine/Adolf Mühlhäuser


Bildnachweis: aus ITS Korrespondenzakte TD 142137, Dokument Nr. 6.3.3.2 / 86810785

 

 

© Text und Recherche:

Sigrid Brüggemann, Stuttgart

Stand: August 2021

www.kz-mauthausen-bw.de