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Albert Würz (1901 - 1949)

02.02.1944 KZ Natzweiler
02.03.1944 KZ Dachau
03.02.1944 KZ Mauthausen
31.08.1944 KZ Linz III
05.05.1945 im KZ Linz III befreit

Albert Würz wurde am 28. September 1901 in Mannheim geboren. Er war gelernter Buchhalter, ledig und kinderlos. Laut der Eintragungen auf der Häftlings-Personalkarte des Konzentrationslagers Dachau war er vor seiner Einweisung ins Konzentrationslager fünf Mal verurteilt worden, unter anderem wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung und Sittlichkeitsverbrechen.  

Am 2. Februar 1944 nahm ihn die Karlsruher Kriminalpolizei in „Vorbeugungshaft“ und veranlasste die Einweisung des sogenannten „Berufsverbrechers“ (BV), in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass. Er war mit dem grünen Winkel der "Kriminelle" gekennzeichnet und hatte die Häftlingsnummer 7229. Das Elsass war seit 1940 von der Wehrmacht besetzt und stand unter reichsdeutscher Zivilverwaltung. Im KZ Natzweiler-Struthof musste Würz den grünen Winkel der „Kriminellen“ tragen. Nach seinem Eintreffen befand er sich acht Tage in Quarantäne um sicherzustellen, dass er keine ansteckenden Krankheiten hatte. Wer noch über genügend Kraft zum Arbeiten verfügte, wurde während dieser Zeit an einem vom restlichen Lager abgesonderten Arbeitsplatz eingesetzt. Erst nach der Quarantäne erfolgte die Verlegung in eine andere Baracke.

Image
Würz
Häftlings-Personal-Karte KZ Dachau

Würz wurde bis zu seiner Verlegung in das KZ Dachau am 2. März 1944 als Hilfsarbeiter im Straßenbau eingesetzt. Am 17 August 1944 ging ein Transport mit 1735 Häftlingen, darunter Albert Würz, in Richtung KZ Mauthausen und traf am 18. August 1944 dort ein. Würz war Häftling Nummer 90679. Vom KZ Mauthausen wurde er am 31. August 1944 in das Außenlager Linz III verbracht und dort als Hilfsarbeiter eingesetzt. Am 5. Mai 1945 wurde Würz im Außenlager Linz III von der US-Armee befreit und kehrte danach nach Mannheim zurück.

Im Dezember 1945 schrieb Albert Würz an das damalige Staatsministerium für Nordwürttemberg und Nordbaden und bat um Geld für Kleidung und Wäsche, da er das ihm „weggenommene Eigentum“ nicht zurück bekommen hatte. Sein Anliegen wurde mit der Begründung zurückgewiesen, die Entschädigungsfrage sei noch nicht gesetzlich geregelt. Im November 1946 unternahm er einen erneuten Versuch. Dieses Mal erhielt er die Antwort, dass noch nicht entschieden sei, welche Stelle für die Bearbeitung zuständig sei. Im Oktober 1953 wurden seine beiden Schreiben mit der Bezeichnung „erledigte Fälle“ versehen, da er laut Entschädigungsgesetz nicht entschädigungsberechtigt sei. Die sogenannten „kriminellen“ KZ-Häftlinge wurden grundsätzlich nicht entschädigt. Ihre KZ-Haft wurde erst im Frühjahr 2020 vom Bundestag als Unrecht anerkannt.
Im Dezember 1966 informierte Karl Krockenberger, der Schwager von Karl Würz, das Staatsministerium darüber, dass seine Frau Paula keinen Antrag auf Entschädigung gestellt habe. Albert Würz war damals schon lange verstorben. Laut Auskunft des Marchivum Mannheim war er am 8. Mai 1949 in Ladenburg verstorben, vier Jahre nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager.

Auf der Homepage „Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step“  wird Albert Würz als Häftling des KZ Dachau genannt. Dies ist vermutlich ein erster öffentlicher Hinweis auf sein Verfolgungsschicksal.

Die Markierung auf der Übersichtskrte weist auf die letzte Wohnadresse vor der Verhaftung in der Bachstraße 4 in Mannheim .


Quellen und Literatur
Staatsarchiv Ludwigsburg EL 350 I Bü 2528

ITS Digital Archive, Arolsen Archives:
1.1.26 Inhaftierungsdokumente Mauthausen/ Albert Würz
1.1.29 Inhaftierungsdokumente Natzweiler-Struthof/ Albert Würz

Marchivum Mannheim, E-Mail vom 07.12.2021.

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step https://stevemorse.org/dachau/dachau.html

Bildnachweis
ITS Digital Archive, Arolsen Archives: Häftlings-Personalkarte der KZ Dachau und Mauthausen

 

© Text und Recherche:
Ingrid Bauz, Stuttgart
Stand: August 2021
www.kz-mauthausen-bw.de