Alfons Schmidberger
(1916-1946)
24.03.1939 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
28.06.1942 KZ Stutthof
20.03.1944 aus KZ Stutthof entlassen
Alfons Schmidberger wurde am 24. Februar 1916 in Friedrichshafen am Bodensee geboren. Er war Maschinenmechaniker und wohnte in seiner Geburtsstadt in der Allmandstraße 42a.
Am 24. März 1939 wurde er auf Veranlassung der Stapoaußenstelle Friedrichshafen in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Er erhielt die Häftlingsnummer 32800 und wurde als homosexueller Schutzhäftling registriert. Im Juni 1935 war der Straftatbestand des § 175 beträchtlich erweitert und das Strafmaß deutlich erhöht worden. Sämtliche sexuellen Handlungen zwischen Männern waren nun unter Strafe gestellt. In den KZ wurde der § 175 als Häftlingskategorisierung übernommen. Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde Alfons Schmidberger am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, unter ihnen 47 homosexuelle Schutzhäftlinge, in das KZ Mauthausen (Häftlingsnummer 2448) überstellt.
Am 28. Juni 1942 ging ein Transport mit 111 Mauthausenhäftlingen, darunter Alfons Schmidberger, in das KZ Stutthof bei Danzig. Im KZ Stutthof kam er in den Block 8, behielt seine Mauthausen-Häftlingsnummer, wurde aber nun – aus nicht genannten Gründen - als politischer Schutzhäftling kategorisiert. Auf einer auf den genannten Transport bezogenen Liste sind die Häftlinge in Facharbeitergruppen eingeteilt und Alfons Schmidberger ist hier bei der Gruppe der Schuhmacher aufgelistet. Für einige Zeit scheint er bei den Deutschen Ausrüstungswerken (DAW)1 eingesetzt gewesen zu sein. In einer undatierten "Blockmitteilung", in der die Einteilungen von Häftlingen für den Arbeitseinsatz in Innen- und Außenkommandos sowie Blockverlegungen aufgeführt sind, ist zu lesen: "Aus den Betrieben der DAW werden als in ihrem Beruf nicht mehr einsatzfähig herausgezogen und der Waldkolonne zugeteilt." Es folgen die Namen der betroffenen Häftlinge und der Zusatz, dass sie ab 23.1.1943 bei der Waldkolonne antreten. Unter den für die "Waldkolonne" Genannten befand sich auch Alfons Schmidberger. Als weiterer Hinweis scheint auf, dass er jeweils am 3. September und am 26. Oktober 1943 als "arbeitsfähig" aus dem Häftlingskrankenbau entlassen wurde.
Am 20. März 1944 erfolgte seine Entlassung aus dem KZ Stutthof. Vermutlich wurde er aus der KZ-Haft direkt der Wehrmacht überstellt. Belegt ist, dass er als Soldat in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und im Juni 1946 im sowjetischen Gefangenenlager I Friedrichsthal (Soldatowo) bei Tapiau (heute: Gwardeisk, Oblast Kaliningrad) in Ostpreußen starb.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt das Wohnhaus von Alfons Schmidberger in der Allmandstraße 42a in Friedrichshafen.
__________________________
1 Die 1939 von der SS gegründeten Deutschen Ausrüstungswerke betrieben in verschiedenen Konzentrationslagern, unter anderem in Dachau, Buchenwald, Auschwitz, Majdanek und Stutthof, verschiedene Unternehmen, in denen Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Viele verloren dabei durch die Schwerstarbeit ihr Leben.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau
1.1.6.1 Listenmaterial/Zugangsbücher Dachau
1.1.26.1 / 1308139 (Veränderungsmeldungen des KZ Mauthausen)
1.1.41.1 / 4403058 (Blockmitteilungen des KZ Stutthof)
1.1.41.1/ 4402588 (Blockbücher des KZ Stutthof)
1.1.41.1/ 4405715 (Liste Entlassungen aus dem Häftlingskrankenbau)
1.1.41.1 / 4397706 (Einlieferungsbuch des KL Stutthof)
DocID: 133441110
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
https://www.der-liebe-wegen.org/Alfons Schmidberger (Biografie von Rainer Hoffschildt)
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Februar 2023
www.kz-mauthausen-bw.de
24.03.1939 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
28.06.1942 KZ Stutthof
20.03.1944 aus KZ Stutthof entlassen
Alfons Schmidberger wurde am 24. Februar 1916 in Friedrichshafen am Bodensee geboren. Er war Maschinenmechaniker und wohnte in seiner Geburtsstadt in der Allmandstraße 42a.
Am 24. März 1939 wurde er auf Veranlassung der Stapoaußenstelle Friedrichshafen in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Er erhielt die Häftlingsnummer 32800 und wurde als homosexueller Schutzhäftling registriert. Im Juni 1935 war der Straftatbestand des § 175 beträchtlich erweitert und das Strafmaß deutlich erhöht worden. Sämtliche sexuellen Handlungen zwischen Männern waren nun unter Strafe gestellt. In den KZ wurde der § 175 als Häftlingskategorisierung übernommen. Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde Alfons Schmidberger am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, unter ihnen 47 homosexuelle Schutzhäftlinge, in das KZ Mauthausen (Häftlingsnummer 2448) überstellt.
Am 28. Juni 1942 ging ein Transport mit 111 Mauthausenhäftlingen, darunter Alfons Schmidberger, in das KZ Stutthof bei Danzig. Im KZ Stutthof kam er in den Block 8, behielt seine Mauthausen-Häftlingsnummer, wurde aber nun – aus nicht genannten Gründen - als politischer Schutzhäftling kategorisiert. Auf einer auf den genannten Transport bezogenen Liste sind die Häftlinge in Facharbeitergruppen eingeteilt und Alfons Schmidberger ist hier bei der Gruppe der Schuhmacher aufgelistet. Für einige Zeit scheint er bei den Deutschen Ausrüstungswerken (DAW)1 eingesetzt gewesen zu sein. In einer undatierten "Blockmitteilung", in der die Einteilungen von Häftlingen für den Arbeitseinsatz in Innen- und Außenkommandos sowie Blockverlegungen aufgeführt sind, ist zu lesen: "Aus den Betrieben der DAW werden als in ihrem Beruf nicht mehr einsatzfähig herausgezogen und der Waldkolonne zugeteilt." Es folgen die Namen der betroffenen Häftlinge und der Zusatz, dass sie ab 23.1.1943 bei der Waldkolonne antreten. Unter den für die "Waldkolonne" Genannten befand sich auch Alfons Schmidberger. Als weiterer Hinweis scheint auf, dass er jeweils am 3. September und am 26. Oktober 1943 als "arbeitsfähig" aus dem Häftlingskrankenbau entlassen wurde.
Am 20. März 1944 erfolgte seine Entlassung aus dem KZ Stutthof. Vermutlich wurde er aus der KZ-Haft direkt der Wehrmacht überstellt. Belegt ist, dass er als Soldat in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und im Juni 1946 im sowjetischen Gefangenenlager I Friedrichsthal (Soldatowo) bei Tapiau (heute: Gwardeisk, Oblast Kaliningrad) in Ostpreußen starb.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt das Wohnhaus von Alfons Schmidberger in der Allmandstraße 42a in Friedrichshafen.
__________________________
1 Die 1939 von der SS gegründeten Deutschen Ausrüstungswerke betrieben in verschiedenen Konzentrationslagern, unter anderem in Dachau, Buchenwald, Auschwitz, Majdanek und Stutthof, verschiedene Unternehmen, in denen Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Viele verloren dabei durch die Schwerstarbeit ihr Leben.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau
1.1.6.1 Listenmaterial/Zugangsbücher Dachau
1.1.26.1 / 1308139 (Veränderungsmeldungen des KZ Mauthausen)
1.1.41.1 / 4403058 (Blockmitteilungen des KZ Stutthof)
1.1.41.1/ 4402588 (Blockbücher des KZ Stutthof)
1.1.41.1/ 4405715 (Liste Entlassungen aus dem Häftlingskrankenbau)
1.1.41.1 / 4397706 (Einlieferungsbuch des KL Stutthof)
DocID: 133441110
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
https://www.der-liebe-wegen.org/Alfons Schmidberger (Biografie von Rainer Hoffschildt)
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Februar 2023
www.kz-mauthausen-bw.de