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Erwin Möll (1907 - 1940)

Zeuge Jehovas

Herbst 1937 Verhaftung in Tailfingen
02.07.1938 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
08.04.1940 Tod in Mauthausen


Erwin Möll wurde am 6. Januar 1907 in Buoch (heute ein Ortsteil von Remshalden im Rems-Murr-Kreis) geboren. Er war von Beruf Schneider, verheiratet und lebte in Tailfingen auf der Schwäbischen Alb. Als Anfang September der württembergische Bezirksdienstleiter der Zeugen Jehovas von der Gestapo festgenommen wurde, zog dies eine Verhaftungswelle gegen Glaubensgenoss:innen im ganzen Land nach sich. In diesem Zusammenhang wurden auch die Tailfinger Mitglieder der Glaubensgemeinschaft ausgiebig verhört und schließlich neun von ihnen, darunter Erwin Möll, in Haft genommen. Ihnen wurden insbesondere illegale religiöse Betätigung und Zusammenkünfte vorgeworfen.

Einen ordentlichen Prozess gegen Erwin Möll scheint es nicht gegeben zu haben. Als Schutzhäftling wurde er noch 1937 ins "Bewahrungslager" Kislau gebracht. Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins KZ interniert. Am 2. Juli 1938 kam er schließlich ins Konzentrationslager Dachau, wo er die Häftlingsnummer 17986 erhielt. Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde Erwin Möll am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt. Dort starb er nach gut sechs Monaten im Alter von 33 Jahren.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt den letzten Wohnort von Erwin Möll, 72461 Tailfingen.

 

Quellen und Literatur

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.2. Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Dachau, Erwin Möll

Staatsarchiv Ludwigsburg
EL 350 I Bü 9258

Generallandesarchiv Karlsruhe
Kislau-Gefangenenkarte, Erwin Möll

Staatsarchiv Sigmaringen
Wü 13 T 2 Nr. 2582/107, Wü 13 T 2 Nr. 653/101

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)

Memorial Mauthausen (https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)

Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern, 3. Aufl. Stuttgart 2018, S. 253.


© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: August 2021
www.kz-mauthausen-bw.de