Direkt zum Inhalt
« Zurück

Fritz Fleisch (1906 - 1945)

23.03.1944 KZ Mauthausen
12.04.1945 Tod im KZ Gusen


Fritz Fleisch wurde am 10. September 1906 in Buchhorn am See (heute ein Ortsteil von Pfedelbach im Hohenlohekreis) geboren und später evangelisch getauft. Über sein Leben vor der Deportation ins Konzentrationslager wissen wir nur sehr wenig. Als Berufsbezeichnung gab er Landwirt an; er war ledig und hatte ein uneheliches Kind.

Am 19. März 1940 wurde er in der Heilanstalt Weinsberg bei Heilbronn mit der Diagnose "Schizophrenie" aufgenommen. Im Abgangsbuch der Anstalt ist für den 22. März 1944 unter anderem eingetragen: Fritz Fleisch "ungeheilt in das Lager Mauthausen b. Linz/D. verlegt".

Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 von Kripobeamten aus den Anstalten abgeholt und ins KZ Mauthausen deportiert wurden.

So erging es auch Fritz Fleisch. Nachdem er von Beamten der Stuttgarter Kripo in Weinsberg abgeholt worden war, brachte man ihn in die Sicherungsanstalt Schwäbisch Hall und von dort mit einem Sammeltransport in das Konzentrationslager Mauthausen. Am 23. März 1944 erhielt er im KZ die Häftlingsnummer 59291 und wurde - wie alle Forensischen Patienten - als "SV" (Sicherungsverwahrter) registriert.

Am 9. April 1944 wurde er als Hilfsarbeiter in das Mauthausen-Außenlager KZ Ebensee überstellt, wo die Häftlinge beim Stollenbau für unterirdische Anlagen für die Raketenentwicklung, Kugellagerproduktion und Treibstofferzeugung eingesetzt wurden. Vom 11. Oktober 1944 bis 5. Januar 1945 leistete er im KZ-Außenlager in Wien-Simmering Zwangsarbeit in der Panzermotorenfertigung für die "Österreichische Saurerwerke AG". Danach lag er einen Monat im Krankenrevier im Stammlager Mauthausen. Ab 8. Februar 1945 war er im KZ Gusen, vermutlich beim Stollenbau, eingesetzt. Am 12. April 1945 starb Fritz Fleisch dort im Alter von 38 Jahren.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Fritz Fleischs Geburtsort Buchhorn am See (Pfedelbach).


Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Fritz Fleisch

Staatsarchiv Ludwigsburg
F 234 IV Bü 49 (Abgangsbuch der Heilanstalt Weinsberg)

Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)


© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: April 2024
www.kz-mauthausen-bw.de