Gottlieb Haug (1898 - 1943)
02.03.1943 KZ Mauthausen
20.04.1943 Tod im KZ Mauthausen
Gottlieb Adolf Haug wurde am 30. September 1898 in Pliezhausen (im heutigen Landkreis Reutlingen) geboren. Über sein Leben ist uns nur wenig bekannt. Seine Mutter Anna Maria starb nur anderthalb Jahre nach seiner Geburt im April 1900. Der Vater zog mit seinen beiden kleinen Söhnen nach Hülben (im heutigen Landkreis Reutlingen) um und heiratete im Oktober des Jahres Luise Sofie, geborene Röcker. Am 25. Dezember 1900 starb auch sein gut ein Jahr jüngerer Bruder Eugen Adolf. Gottlieb Haug wurde von Beruf Korbmacher.
1922 wurde er in Ellwangen wegen Diebstahls im Rückfall zu einer Gesamtzuchthausstrafe von 4 Jahren 2 Monaten verurteilt. Am 1. November 1930 wurde seine uneheliche Tochter Karolina L. geboren. Am 6. März 1931 kam er – aufgrund eines uns nicht bekannten Justizurteils - in das Zuchthaus Ebrach in Bayern. Von dort wurde er am 1. Oktober 1935 in die Haftanstalt Straubing überstellt. Für den 4. April 1939 ist seine Einlieferung in das Zuchthaus Waldheim in Sachsen registriert. Am 23. August 1939 wurde er über die Zwischenstation Zuchthaus Zwickau in die Sicherungsanstalt (eine Abteilung im Gefängnis, in die die Sicherungsverwahrten nach Strafverbüßung in den Maßregelvollzug überführt wurden) Straubing verbracht.
Im September 1942 vereinbarte Reichsjustizminister Otto Georg Thierack mit dem Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler die schubweise Auslieferung aller Sicherungsverwahrten, die bisher der Justiz unterstanden und in den Sicherungsanstalten einsaßen, an die Polizei (nur Gestapo oder Kripo konnten, über Antrag beim Reichsicherheitshauptamt, KZ-Einweisungen vornehmen). In den Konzentrationslagern sollten sie - wie es explizit hieß - der „Vernichtung durch Arbeit“ preisgegeben werden.
Am 2. März 1943 wurde Gottlieb Haug zusammen mit anderen Sicherungsverwahrten aus der Sicherungsanstalt Straubing in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Er wurde als Sicherungsverwahrter ("SV") registriert, erhielt die Häftlingsnummer 24232 und wurde in Block 15 untergebracht. Am 16. April brachte man ihn ins Sanitätslager. Dort verstarb er am 20. April 1943 im Alter von 44 Jahren als Opfer der rechtswidrigen Übereinkunft von Justiz und SS und den daran anschließenden Willkürmaßnahmen.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Gottlieb Haugs Geburtsort Pliezhausen.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Gottlieb Haug
DocID: 1482661 (Todesmeldung)
Staatsarchiv Ludwigsburg
F 263 I St 20
Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)
Manuela Maser, unveröffentlichte Kurzbiografie Gottlieb Haug (herzlichen Dank für die freundliche Überlassung)
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Oktober 2025
www.kz-mauthausen-bw.de