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Josef Engelmann (1891 - 1959)

"Ein im Hörigebiet bekannter Schmuggler"

15.07.1944 KZ Dachau
18.08.1944 KZ Mauthausen
31.08.1944 KZ Linz III

Josef Engelmann, der Sohn von Mathias und Monika Engelmann, kam am 14. März 1891 in der Gemeinde Moos am Bodensee zur Welt. Er wurde katholisch getauft, wuchs in Moos auf und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1959. Von Beruf war er Landwirt und betrieb eine kleine Landwirtschaft. Aus seiner Ehe mit Johanna, geborene Vogelbacher, gingen keine Kinder hervor.

Im Jahr 1936 war Engelmann bereits 13 Mal vorbestraft wegen Diebstahls, Versicherungsbetrugs und Schmuggel. Laut einer Notiz in der Strafgefangenenakte galt er als „ein im Hörigebiet bekannter Schmuggler“. Im November 1936 wurde er in Radolfszell denunziert. Angeblich hatte er sich in der Gaststätte zum Grünen Baum wiederholt abfällig über Regierung und Führer ausgelassen. Das Sondergericht Mannheim verurteilte ihn daraufhin 1937 wegen eines Vergehens nach § 4 der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ (Reichstagsbrandverordnung) zu vier Monaten Gefängnis. Am 11. Mai 1944 wurde er in Konstanz erneut festgenommen und ins Gefängnis nach Stockach gebracht. Von dort wies ihn die Kriminalpolizei Karlsruhe ins Konzentrationslager ein.

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Häftlingspersonalkarte
Häftlingspersonalkarte KZ Dachau

Am 15. Juli 1944 ist seine Ankunft im KZ Dachau vermerkt. Laut dortiger Zugangsliste wurde er als "PSV"-Häftling ("polizeiliche Sicherungsverwahrung") geführt. Im Häftlings-Personalbogen wird er als "BV" („Berufsverbrecher“) bezeichnet, hatte die Häftlings-Nummer 80154 und musste den grünen Winkel der „Kriminellen“ tragen.  Engelmann verließ das KZ Dachau am 17. August 1944 in einem Transport mit 1735 Häftlingen, dessen Eintreffen im KZ Mauthausen am 18. August 1944 registriet ist. Dort blieb er der "BV"-Häftling mit dem grünen Winkel und trug nun die Nummer 89390. Wenig später, am 31. August 1944, erfolgte seine Verbringung in das KZ-Außenlager Linz III, in dem er als Hilfsarbeiter eingesetzt wurde. Josef Engelmann wurde am 5. Mai 1945 von der US-Armee aus dem KZ Linz III befreit und konnte zu seinen Angehörigen nach Moos zurückkehren.

Auf der Homepage „Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step“ ist Josef Engelmann genannt. Dies ist vermutlich ein erster öffentlicher Hinweis  auf sein Verfolgungsschicksal.

Die Markierung auf der Übersichtskarte weist auf die Gemeindeverwaltung, Bohlinger Straße 18 in Moos, dem Wohnort von Engelmann. Die genaue Adresse ist nicht bekannt.


Quellen
Generallandesarchiv Karlsruhe: 507 Nr. 1148-1149

Staatsarchiv Sigmaringen: Wü 32/2 Z 1991/89

ITS Digital Archive, Arolsen Archives:
1.1.26.3 Inhaftierungsdokumente Mauthausen/ Josef Engelmann
1.1.6.2 Inhaftierungsdokumente Dachau/ Josef Engelmann
6.3.3.2 Korrespondenzakte T/D 93270193, Josef Engelmann

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step https://stevemorse.org/dachau/dachau.html

Bildnachweis
Häftlings-Personal-Karte Dachau/  Josef Engelmann, ITS Digital Archive, Arolsen Archives


© Text und Recherche:
Ingrid Bauz, Stuttgart
Stand: September 2021
www.kz-mauthausen-bw.de