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Julius Hort (1903 - 1945)

Zeuge Jehovas


31.07.1937 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
18.02.1940 KZ Dachau
23.01.1941 KZ Neuengamme
03.05.1945 Tod auf der Cap Arcona


Julius Hort wurde am 19. Mai 1903 in Mannheim geboren. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Er war verheiratet, arbeitete als Packer und wohnte in Mannheim G 7 11/3.

1936 stand er vor dem Sondergericht Mannheim wegen "Betätigung für die Ziele der Ernsten Bibelforscher". Er wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe brachte man ihn in das Bewahrungslager Kislau (Bad Mingolsheim im Landkreis Karlsruhe). Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins KZ interniert.

Am 31. Juli 1937 wurde er im Konzentrationslager Dachau als Bibelforscher-Schutzhäftling mit der Häftlingsnummer 1268 registriert. Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde Julius Hort am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreichen Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt.

Julius Hort gehörte zu denjenigen, die am 18. Februar 1940 ins KZ Dachau zurückkehren konnten, wo die Bedingungen für die Häftlinge etwas weniger grausam als in Mauthausen waren. Am 23. Januar 1941 wurde er allerdings von Dachau in das Konzentrationslager Neuengamme (Häftlingsnummer 4080) bei Hamburg überstellt. Danach taucht sein Name nur noch auf einer englischsprachigen handschriftlichen Liste auf, bei der es um die Identifizierung der Opfer der Versenkung des Passagierschiffs "Cap Arcona" geht. Die "Cap Arcona" war von der Kriegsmarine requiriert und später wegen Manövrierunfähigkeit ausgemustert worden und ankerte im Frühjahr 1945 in der Lübecker Bucht. Ende April 1945 wurden 4600 Häftlinge des KZ Neuengamme sowie Überlebende des Todesmarsches vom KZ Fürstengrube auf das Schiff gebracht. Am 3. Mai 1945 wurde das Schiff von britischen Jagdbombern in Brand geschossen und versenkt. Die allermeisten der 4600 an Bord befindlichen KZ-Häftlinge verbrannten, ertranken oder wurden erschossen. Es ist davon auszugehen, dass Julius Hort bei diesem Luftangriff den Tod fand. Er wurde demnach 41 Jahre alt (eine amtliche Todesbescheinigung liegt uns allerdings nicht vor).

Image
Hort, Julius, Opferliste
Identifizierungsliste möglicher Cap-Arcona-Opfer.
ITS DocID: 84611095

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Julius Horts letzte Wohnadresse Mannheim G 7 11/3.

 

Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau/Julius Hort
1.1.6.1 Listenmaterial / Zugangsbücher des Konzentrationslagers Dachau /Julius Hort
1.1.30.2 Individuelle Häftlings Unterlagen Männer KL Neuengamme /Julius Hort
DocID: 84611095 (Liste mit Cap-Arcona-Opfern)

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)

Archiv Memorial Mauthausen, Datenbankauszug vom 27.04.2023 (mit Dank an Florian Guschl)

Generallandesarchiv Karlsruhe 507 Nr. 2374-2381 (Sondergericht Mannheim)


© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juni 2023
www.kz-mauthausen-bw.de