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Wilhelm Bader (1899 - 1945)

KPD-Gemeinderat in Ludwigsburg

​05.03.1933 Verhaftung, Militärarrest
11.03.1933 – Dezember 1933 KZ Heuberg
Dezember 1933 – Mai 1934 KZ Oberer Kuhberg
04.12.1936(?) Verhaftung in Mecklenburg
03.09.1938 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
18.02.1940 KZ Dachau
10.03.1945 gestorben im KZ Dachau

 

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Wilhelm Bader

Wilhelm Bader, geboren am 5. April 1899 in Ettenhausen (heute ein Stadtteil von Schrozberg im Landkreis Schwäbisch Hall), entstammte ärmlichen Verhältnissen. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zunächst als Bauernknecht an seinem Geburtsort, später als Hilfsarbeiter bei wechselnden Firmen in Ludwigsburg. Hier schloss er sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an und bildete sich in seiner Freizeit als Autodidakt weiter. Er wurde Verantwortlicher für die lokale Pressearbeit seiner Partei, die er ab 1932 auch im Gemeinderat vertrat.

Am 11. März 1933 wurde er zusammen mit rund 20 anderen aktiven Sozialdemokraten und Kommunisten in Ludwigsburg verhaftet und nach einem Zwischenaufenthalt im Ludwigsburger Militärrarrest in der Hindenburgstraße in das KZ auf dem Heuberg bei Stetten am kalten Markt verbracht. Als die Auflösung dieses Lagers anstand, überstellte man Bader im Dezember 1933 in das KZ Oberer Kuhberg in Ulm. Nach seiner Entlassung aus der Schutzhaft dort im Mai 1934 stand Bader unter polizeilicher Beobachtung. Am 4. Dezember 1936 wurde er erneut verhaftet – in Mecklenburg, wohin er sich zu seiner Halbschwester zurückgezogen hatte. Er kam nach Bad Cannstatt in Untersuchungshaft und wurde am 4. August 1936 vom Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt. Nach Verbüßung seiner Justizstrafe im Landesgefängnis Ulm kam er nicht frei, sondern wurde von der Stapoleitstelle Stuttgart (Gestapo) zunächst ins Polizeigefängnis Welzheim und anschließend am 3. September 1938 ins KZ Dachau eingewiesen (Häftling Nummer 18537 mit der Kategorisierung als „Zweitmaliger“: „Sch. 2 x KL“). Von dort wurde er anlässlich der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau zu Kriegsbeginn mit einem großen Sammeltransport für einige Monate in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt, wo er im Block 14 untergebracht wurde. Am 18. Februar 1940 wurde er mit einem 390 Häftlinge umfassenden Transport von Mauthausen nach Dachau rücküberstellt (nun Häftling Nummer 9). Wilhelm Bader, der verheiratet war und zwei Kinder hatte, verstarb im KZ Dachau am 10. März 1945 im Alter von 45 Jahren kurz vor der Befreiung.

Am 24. Juni 1947 beschloss der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats Ludwigsburg, die seitherige «Tannenbergstraße» in der Weststadt neu zu benennen. Die Namensänderung war erforderlich geworden, da die vom Alliierten Kontrollrat am 13. Mai 1946 erlassene Direktive über die „Beseitigung deutscher Denkmäler und Museen militärischen und nationalsozialistischen Charakters“ auch Straßenschilder betraf. Fortan hieß die Straße «Wilhelm-Bader-Straße».

2009 wurde in Ludwigsburg in der Bauhofstraße 14 ein Stolperstein für Wilhelm Bader verlegt. Die Markierung auf der Übersichtskarte verweist auf diese Adresse in 71634 Ludwigsburg.

 

Quellen und Literatur

ITS Digital Archive, Arolsen Archives

1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau - Wilhelm Bader

1.1.6.2 Individuelle Unterlagen KL Dachau - Wilhelm Bader

1.1.6.12 Dachau-Sammlung des Zentralkomitees der befreiten Juden in der US Zone /Namen Karteikarten - Wilhelm Bader

Staatsarchiv Ludwigsburg EL 350 I Bü 1204 und 9107

VVN-Archiv Baden-Württemberg, Stuttgart Ab 154; D 488; D 681

Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK), Häftlingsdatenbank (online)

Wilhelm Bader, Gemeinderat in Ludwigsburg, in: Verein der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) (Hg.): Streiflichter aus Verfolgung und Widerstand 1933-45, Heft 1.

Walter Mugler: Wilhelm Bader. Ludwigsburgs ermordeter Stadtrat, in: Stolpersteine in Ludwigsburg. Ludwigsburg 2010, S. 23-28.

 

Bildnachweis: Foto Wilhelm Bader: DZOK, dort entnommen aus: VVN Kreisvereinigung Ludwigsburg (Hg.): Streiflichter aus Verfolgung und Widerstand 1933-45, Heft 2, S. 52

 

 

© Text und Recherche:

Roland Maier, Stuttgart

Stand: Januar 2021

www.kz-mauthausen-bw.de