Georg Engl
KPD-Stadtverordneter in Freiburg
19.03.1938 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
09.11.1939 KZ Dachau
04.01.1941 aus KZ Dachau zum Kriegsdienst entlassen
Georg Engl wurde am 23. Januar 1901 in München geboren. Er war in Freiburg im Breisgau als Bauarbeiter tätig, wo er in den 1920er-Jahren Unterbezirksleiter der Kommunistischen Partei (KPD) und 1931 für seine Partei zum Stadtverordneten gewählt wurde. Im selben Jahr lief gegen ihn und fünf seiner Genossen ein Untersuchungsverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat, der konkrete Tatvorwurf lautete: „Zersetzung der Freiburger und Emmendinger Polizei durch anonymes Zusenden kommunistischer Flugblätter“1. Zuletzt wohnte Josef Engl in Freiburg in der Markgrafenstraße 12 C. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.
Den Massenverhaftungen unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte er sich durch Abtauchen entziehen, wurde jedoch im Dezember 1933 festgenommen und wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Nach Verbüßung seiner Zuchthausstrafe in Bruchsal kam er in das Bewahrungslager Kislau (Landkreis Karlsruhe)2. Am 19. März 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen (Häftlingsnummer 13671 „Sch. D.“). Wegen der temporären Umnutzung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde er per Massentransport am 27. September 1939 in das KZ Mauthausen verlegt. Sein Aufenthalt dort währte jedoch nur fünf Wochen. Zwar blieb das Lager Dachau bis in die zweite Februarhälfte 1940 von Häftlingen bis auf ein kleines zurückgebliebenes Arbeitskommando mit rund 100 Häftlingen geräumt, doch wurde Engl bereits am 9. November 1939 mit einem Kontingent von 30 Häftlingen nach Dachau rücküberstellt (vgl. Biographie Josef Engels). Er trug nun die neue Dachau-Häftlingsnummer 1201. Am 4. Januar 1941 wurde er aus der Dachauer Lagerhaft entlassen und zum Kriegsdienst herangezogen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Engl in seine Geburtsstadt München zurück3. Er war dort als städtischer Arbeiter tätig und gehörte von 1950 bis zum KPD-Verbot 1956 dem Münchner Stadtrat an. Bei der Bundestagswahl 1953 kandidierte er für die KPD erfolglos im Bundestagswahlkreis Fürstenfeldbruck sowie auf der bayerischen Landesliste. Georg Engl starb 1982 in München.
Die Markierung auf der Übersichtskarte verweist auf Georg Engls Wohnadresse vor seiner Verhaftung: 79115 Freiburg im Breisgau, Markgrafenstraße 12 C.
__________________________________________
1 Die Verfahrensakten konnten aus arbeitsökonomischen Gründen noch nicht eingesehen werden, der Ausgang des Verfahrens ist dem Autor (RM) nicht bekannt.
2 Der genaue Zeitpunkt wurde noch nicht ermittelt.
3 Unterlagen über Entschädigungsverfahren wurden von uns noch nicht ermittelt. Zuständig war vermutlich das Bayerische Landesamt für Wiedergutmachung.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.2 Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Dachau – Georg Engl
Staatsarchiv Freiburg
A 40/1 Nr. 302
Generallandesarchiv Karlsruhe
Gefangenenkartei Kislau
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
Wikipedia Personenartikel: Georg Engl (Politiker)
Martin Schumacher (Hg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006: Engl, Georg.
© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Juni 2022
www.kz-mauthausen-bw.de
19.03.1938 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
09.11.1939 KZ Dachau
04.01.1941 aus KZ Dachau zum Kriegsdienst entlassen
Georg Engl wurde am 23. Januar 1901 in München geboren. Er war in Freiburg im Breisgau als Bauarbeiter tätig, wo er in den 1920er-Jahren Unterbezirksleiter der Kommunistischen Partei (KPD) und 1931 für seine Partei zum Stadtverordneten gewählt wurde. Im selben Jahr lief gegen ihn und fünf seiner Genossen ein Untersuchungsverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat, der konkrete Tatvorwurf lautete: „Zersetzung der Freiburger und Emmendinger Polizei durch anonymes Zusenden kommunistischer Flugblätter“1. Zuletzt wohnte Josef Engl in Freiburg in der Markgrafenstraße 12 C. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.
Den Massenverhaftungen unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte er sich durch Abtauchen entziehen, wurde jedoch im Dezember 1933 festgenommen und wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Nach Verbüßung seiner Zuchthausstrafe in Bruchsal kam er in das Bewahrungslager Kislau (Landkreis Karlsruhe)2. Am 19. März 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen (Häftlingsnummer 13671 „Sch. D.“). Wegen der temporären Umnutzung des Lagers Dachau für Ausbildungszwecke der SS wurde er per Massentransport am 27. September 1939 in das KZ Mauthausen verlegt. Sein Aufenthalt dort währte jedoch nur fünf Wochen. Zwar blieb das Lager Dachau bis in die zweite Februarhälfte 1940 von Häftlingen bis auf ein kleines zurückgebliebenes Arbeitskommando mit rund 100 Häftlingen geräumt, doch wurde Engl bereits am 9. November 1939 mit einem Kontingent von 30 Häftlingen nach Dachau rücküberstellt (vgl. Biographie Josef Engels). Er trug nun die neue Dachau-Häftlingsnummer 1201. Am 4. Januar 1941 wurde er aus der Dachauer Lagerhaft entlassen und zum Kriegsdienst herangezogen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Engl in seine Geburtsstadt München zurück3. Er war dort als städtischer Arbeiter tätig und gehörte von 1950 bis zum KPD-Verbot 1956 dem Münchner Stadtrat an. Bei der Bundestagswahl 1953 kandidierte er für die KPD erfolglos im Bundestagswahlkreis Fürstenfeldbruck sowie auf der bayerischen Landesliste. Georg Engl starb 1982 in München.
Die Markierung auf der Übersichtskarte verweist auf Georg Engls Wohnadresse vor seiner Verhaftung: 79115 Freiburg im Breisgau, Markgrafenstraße 12 C.
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1 Die Verfahrensakten konnten aus arbeitsökonomischen Gründen noch nicht eingesehen werden, der Ausgang des Verfahrens ist dem Autor (RM) nicht bekannt.
2 Der genaue Zeitpunkt wurde noch nicht ermittelt.
3 Unterlagen über Entschädigungsverfahren wurden von uns noch nicht ermittelt. Zuständig war vermutlich das Bayerische Landesamt für Wiedergutmachung.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.2 Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Dachau – Georg Engl
Staatsarchiv Freiburg
A 40/1 Nr. 302
Generallandesarchiv Karlsruhe
Gefangenenkartei Kislau
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
Wikipedia Personenartikel: Georg Engl (Politiker)
Martin Schumacher (Hg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006: Engl, Georg.
© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Juni 2022
www.kz-mauthausen-bw.de