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Georg Glenz

(geb. 1896)

Badischer "Gewitter"-Häftling

23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
02.11.1944 Entlassung aus KZ Mauthausen.

Georg Glenz wurde am 28. Dezember 1896 in St. Georgen im Schwarzwald geboren. Dort besuchte er acht Jahre die Volksschule und wurde von Beruf Uhrmacher. Er war verheiratet mit Regina Kieninger. Das Paar hatte drei Söhne und wohnte in St. Georgen in der Spittelbergstraße 14A.

Glenz war SPD-Vorsitzender in St. Georgen. Am 11. Dezember 1933 stand er zusammen mit zwei weiteren Sozialdemokraten, darunter Erich Stockburger, wegen des Vorwurfs der heimlichen Weitergabe der Zeitung "Neuer Vorwärts", die vom Exilvorstand der SPD in Karlsbad herausgegeben und nach Deutschland geschmuggelt wurde, vor dem Sondergericht Mannheim. Er wurde zu sechs Monaten Gefängnis wegen „Verbreitung kommunistischer Druckschriften“ an seinem Heimatort verurteilt. Als Rechtsgrundlage diente Paragraph 4 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933.

1943 fiel einer der Söhne im Krieg. 1944 erkrankte Georg Glenz an Gelbsucht. Am 22. September dieses Jahres wurde er im Zuge der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Gitter“ (auch Aktion Gewitter und Aktion Himmler genannt) verhaftet. Die Aktion betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und des Zentrums sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Tags darauf wurde er von der Gestapo – Stapoleitstelle Karlsruhe – in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass eingewiesen und erhielt die Häftlingsnummer 23176 Pol. R.D. (deutscher politischer Schutzhäftling). Als das Lager Natzweiler wenig später aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau, wo er als Schutzhäftling Nummer  101684 eingeschrieben und im KZ-Außenlager München-Allach für den Flugmotorenbau bei BMW eingesetzt wurde. Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen. Hier wurde ihm die Häftlingsnummer 98135 „Polit“ zugeteilt. Am 2. November 1944 wurde er aus dem KZ Mauthausen in die Heimat entlassen.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt den Wohnsitz der Familie Glenz: Spittelbergstraße 14A in St. Georgen im Schwarzwald.

 

Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.29 Individuelle Häftlingsunterlagen KL Natzweiler (Struthof) – Georg Glenz
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau – Georg Glenz
1.1.26 Individuelle Häftlingsunterlagen KL Mauthausen – Georg Glenz
1.1.6.12 Transportliste nach dem KL Mauthausen, Dok. Nr. 128452117

Generallandesarchiv Karlsruhe
Verweis auf 507 Nr. 11836-11838

Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 221946
F 196/1 Nr. 1061 (Glenz *1891(!))

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)

Ursula Krause-Schmitt: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Baden-Württemberg II. Frankfurt-Bockenheim 1997, S. 139.


© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Oktober 2023
www.kz-mauthausen-bw.de