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Heinrich Haas (1884 - 1944)

Opfer der „Aktion Gewitter“

22.08.1944 Gerichtsgefängnis Lörrach
23.08.1944 KZ Natzweiler
04.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
24.10.1944 Tod im Sanitätslager des KZ Mauthausen

Heinrich Haas wurde am 27. März 1884 in der kleinen Gemeinde Forchheim am Kaiserstuhl im heutigen Landkreis Emmendingen geboren. Die Mutter verstarb im Alter von 28 Jahren, der Vater im Alter von 44 Jahren. Heinrich Haas war konfessionslos und von Beruf Schmied. Er war verheiratet mit Nathanina Paulus und wohnte zuletzt im Wegfahrtweg 3, der jetzigen Heinrich-Haas-Straße 3, in Haltingen, heute ein Stadtteil von Weil am Rhein im Landkreis Lörrach. Heinrich Haas hatte drei Töchter.

Haas arbeitete beim Bahnbetriebswerk Haltingen. Wegen kommunistischer Betätigung wurde er 1933 zusammen mit etwa 20 weiteren Beschäftigten des Bahnbetriebswerks - darunter Hermannn Währer) - fristlos entlassen.

Am 22. August 1944 wurde er im Zuge der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Gewitter“ (auch "Aktion Gitter" oder "Aktion Himmler" genannt) verhaftet. Die Aktion betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und des Zentrums sowie weiterer Partien der Weimarer Republik. Zusammen mit Hermann Währer wurde Haas in das Gerichtsgefängnis Lörrach gebracht. Am folgenden Tag kam er in das Konzentrationslager Natzweiler, Häftlingsnummer 23362 "Pol. R.D." (deutscher politischer Schutzhäftling). Am 4. September 1944 wurde er von Natzweiler in das KZ Dachau verbracht (Häftling Nummer 102109). Bald darauf, am 14. September 1944, wurde er (u.a. zusammen mit Eugen Reinert, Georg Herter, Karl Großhans, Hubert Hormes, Wilhelm Schroff, siehe jeweilige Biografie) dem Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo der Transport am übernächsten Tag eintraf. Haas erhielt die Häftlingsnummer 98197. Laut einem Vermerk auf seiner Todesmeldung wurde er im Lager als Heizer eingesetzt. Am 6. Oktober kam er in das  Sanitätslager des KZ Mauthausen, wo er am 24. Oktober 1944 im Alter von 60 Jahren verstarb.

Image
Haas, Heinr. Todesmeldung
Todesmeldung KZ Mauthausen (ITS Digital Archive, Arolsen Archives 1.1.26 Individuelle Häftlingsunterlagen KL Mauthausen Dok. 1489894 – Heinrich Haas)

Zuständig für die Hinterbliebenen war die am 13. Dezember 1946 geschaffene Badische Landesstelle für die Betreuung der Opfer des Nationalsozialismus, Zweigstelle Lörrach. Die Kompetenzen der Landesstelle gingen 1949 auf das Badische Ministerium der Finanzen über, dem die Regelung von Wiedergutmachungsfragen oblag. Mit der Gründung des Landes Baden-Württemberg wurde für die Wiedergutmachungsangelegenheiten das baden-württembergische Justizministerium verantwortlich.

In Haltingen wurde die Straße, in der Heinrich Haas wohnte, nach ihm benannt. Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt den Wohnsitz von Heinrich Haas: Heinrich-Haas-Straße 3 in Weil am Rhein (Haltingen) im Landkreis Lörrach.

 

Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26 Individuelle Häftlingsunterlagen KL Mauthausen – Heinrich Haas
1.1.29 Individuelle Häftlingsunterlagen KL Natzweiler (Struthof) – Heinrich Haas
1.1.6.12 Transportliste nach dem KL Mauthausen, Dok. Nr. 128452120
6.3.3.2 Korrespondenzakte T/D 77740

Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 231550 (Spruchkammer)
F 166/3 Nr. 5903 (Restitutionsverfahren)

Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)

Ulrich Tromm: Naziopfer, die im KZ starben. Badische Zeitung vom 20.5.2015.

© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: April 2021
www.kz-mauthausen-bw.de